Medien

Scheiße, aber geil!

Daily VR Poop_01

Laura JuoHsin Chen, Still aus „Daily Life VR, Chapter 1: Poop“, 2016. ©www.jhclaura.com.

Endlich muss man nicht mehr gleich koksen, wenn man einfach mal mit anderen Leuten gleichzeitig auf die Toilette gehen will. Denn jetzt gibt es „Daily Life VR“, eine Virtual Reality-Webserie von Kunstcoderin Laura JuoHsin Chen, und die widmet sich der gemeinsamen Befriedigung von Grundbedürfnissen. Erstes Kapitel: „Poop“. (mehr …)

Blogger bei Mutti

Erwin Wurm_Bei Mutti_02

Dass Blogger die wichtigeren Journalisten seien, wie Erwin Wurm jüngst vor einer Gruppe von ebensolchen angab, kann natürlich bezweifelt werden, schließlich ist Reichweite nicht alles. Aber manchmal werden sie besser behandelt. Während eines Previews von Wurms Ausstellung „Bei Mutti“ in der Berlinischen Galerie nur für Blogger jedenfalls durften sie alles. Überall rumlaufen, Aufbauhelfer bei der Arbeit stören, Kunst anfassen, alles fotografieren und den Künstler alles fragen machte nur erstmal keiner, also fragen. Fotografieren dafür umso mehr. (mehr …)

Ist das Schreiben über Kunst umsonst?

Kunstkritiker können nicht vom Schreiben leben, Kunstmagazine werfen keinen Gewinn ab… Ist das Schreiben über Kunst zum unbezahlten Zeitvertreib verdammt?

Geldelephant

„Wer über Kunst schreibt, kann in der Regel nicht davon leben.“ Das sagt die Kunsthistorikerin und Autorin Ana Finel Honigman in einem Interview dem Whitewall Magazine. Honigman weiß, wovon sie spricht. Sie schrieb jahrelang für Kunst- und sogenannte Lifestyle-Magazine, darunter viele unabhängige Publikationen, jene Sorte Publikationen also, die ohne die Finanzierung eines Großverlages auskommen müssen und ihre Autoren und Fotografen statt in leistungsgerechten Honoraren in „Sichtbarkeit“, „Image“ oder „inhaltlicher Freiheit“ bezahlen. Das ist ok, It takes two to tango, wer sich auf solche Deals einlässt, weiß in der Regel, was er davon hat. Allerdings zahlen selbst solche Magazine schlecht, die von amerikanischen Medienmogulen oder russischen Oligarchen verlegt und finanziert werden. Denn in jenem Teil der Medienlandschaft, in dem es um Kunst geht, oder um „independent“, oder um ästhetisch ganz weit vorn sein, da lässt sich kein Geld machen, sowas ist schwierig zu vermarkten, und überhaupt, weiß doch jeder, dass man sich mit Kunst nicht beschäftigt, um Geld zu verdienen, sondern weil man will, dass das Schöne in der Welt bleibt, oder vielleicht noch wegen der tollen Parties; die ganzen Galerieassistenten, die alle freiwillig für Hungerlöhne arbeiten, weil das nunmal so ist in der Kunstwelt, können das sicher noch besser erklären, aber jedenfalls, was ich sagen wollte: Honigman hat recht, und jeder weiß es, aber warum scheint jeder zu glauben, dass man nichts daran ändern kann? (mehr …)

Liest hier jemand das „KQ Kunst Quartal“?

KQ Kunst Quartal

Von manchen Medien erfährt man erst aus den Medien. Vom KQ Kunst Quartal zum Beispiel erfuhr BLITZKUNST nur durch die Meldung eines Mediendienstes, nach welchem der „renommierte Ausstellungskalender für Kunstkenner und Kunstliebhaber“ vor einem Verlagswechsel steht. Der Hatje Cantz Verlag übergibt den Titel samt Onlineauftritt an den ZEIT Kunstverlag. Dieser wiederum gibt mit Weltkunst ein Medium heraus, welches sogar BLITZKUNST bekannt ist, um hier mal nicht völlig ignorant dazustehen, das KQ Kunst Quartal nicht zu kennen ist ja schon peinlich genug, da denkt man, Kunstkenner und Kunstliebhaber zu sein und kennt nicht mal das KQ Kunst Quartal. (mehr …)

Super seriös, Handelsblatt!

Handelsblatt Achenbach

Screenshot eines am 19.1.2015 veröffentlichten Artikels auf http://www.handelsblatt.com.

Das Handelsblatt, eine der letzten Bastionen seriöser Kunstmarktberichterstattung in der Mainstreammedienlandschaft. Denkt man. Und dann liest man. Nämlich den Bericht über die Zeugenvernehmung von Babette Albrecht im Achenbach-Prozess am 19. Januar am Landgericht Essen. Der fängt so an: „Sie war es, die mit ihrer Strafanzeige gegen Helge Achenbach überhaupt den Prozess ins Rollen brachte. Nicht in Escada gekleidet, sondern eher burschikos mit einer überdimensionierten weißen Rüschenbluse, Blazer mit Goldknöpfen, kniehohen Wildlederstiefeln und einer Vokuhila-Dauerwelle, aber mit Hermès-Handtasche trat Babette Albrecht (54), die Ehefrau des 2012 verstorbenen Berthold Albrecht, vor dem Landgericht Essen am Montag auf.“ So fängt der Artikel an. Weil sich der Autor aber nicht sicher ist, ob auch jeder Leser verstanden hat, dass er da gerade die optische Erscheinung von Frau Albrecht zum Anlass für eine Verurteilung ihrer Person genommen hat, geht der Artikel auch so weiter. (mehr …)

Was so reinkommt

HIER KÖNNTE SICH DOCH EINE ABBILDUNG

VON ÄUSSERST SPANNENDER UND NOCH

TOTAL UNGESEHENER KUNST BEFINDEN

Wie schafft es ein Künstler ohne Biografie, ohne Galerie, ohne Presseerfahrung in ein etabliertes Kunstmagazin? Ganz sicher nicht, indem er eine Email an die Redaktion schickt mit einem Link zu seinem Portfolio. Da fragt sich der Empfänger dann nämlich, woher hat der Künstler meine persönliche Emailadresse und warum schickt der mir Zeug, das niemand kennt und das keine wichtigen Menschen wichtig finden und weiß der nicht, wie viele Emails ich jeden Tag bekomme und wie viele von diesen Emails mich interessieren, nämlich fast gar keine, was drängt der sich mir auf, ich kenne den nicht, der nervt, weg damit. Doch doch, so denken Redakteure von Kunstmagazinen dann oft, wir wissen es, wir, die aus 300 ehemaligen Kunstmagazinredakteuren bestehende BLITZKUNST-Redaktion, wir sprechen aus Erfahrung. (mehr …)

Google Image Search indiziert Künstlerkarrieren

Elaine Sturtevant Google SuchergebnisseNeulich teilte eine schlaue Person BLITZKUNST folgende Beobachtung mit: Ob ein Künstler Bestand haben oder als Hype-Opfer in der Versenkung verschwinden wird, lässt sich an der Google-Bildersuche ablesen, genauer daran, in welchem Verhältnis Fotos vom Künstler und von seinen Arbeiten stehen: je mehr Fotos mit Arbeiten statt Gesicht des Künstlers, desto mehr Substanz. (mehr …)

Kein italienisches Kunstmagazin

Flash Art Cattelan

Früher oder später musste es ja passieren: BLITZKUNST wird mit einem italienischen Kunstmagazin verwechselt. Erstaunlich, dass sie nicht früher kam, die Email, in der etwas angepriesen wurde, was die Leser von Flash Art interessieren könnte. Was genau die Email anpries, wollen Sie jetzt nicht wissen (es handelt sich um nichts Anstößiges, leider, sondern um etwas Langweiliges). Wichtig ist nur eines: BLITZKUNST ist kein italienisches Kunstmagazin, da achten wir schon sehr drauf, auf den feinen Unterschied. (mehr …)

Der nächste Kulturstaatsekretär

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André Schmitz bei der Vergabe eines Förderpreises an Nina Pohl und Nora-Nele Heinevetter vom Schinkel Pavillon 2013. ©kunst-magazin.de

In seinem Rücktrittsgesuch an Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit schreibt der nunmehr tatsächlich zurückgetretene und damit ehemalige Kulturstaatssekretär André Schmitz: „In Wahrnehmung meiner politischen Verantwortung habe ich den Regierenden Bürgermeister heute gebeten, mich von meinen Aufgaben als Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten zu entbinden. Ich tue diesen für mich persönlich schmerzhaften Schritt, um Schaden für das Amt und für die Berliner Kulturpolitik zu vermeiden.“ Häh? Um Schaden zu vermeiden?! Hätte er Schaden vermeiden wollen, dann hätte er den Job gar nicht erst antreten dürfen. (mehr …)

Frisurproblem mit Ellen Blumenstein

Ellen Blumenstein Harpers

Wie gut, dass sich in der neuen Harper’s Bazaar Germany ein Beitrag über die Frisur von Ellen Blumenstein findet, das gibt mir Gelegenheit, mich auf einem Kunstblog über Frauenthemen auszulassen, ohne mich off topic bewegen zu müssen.

Frisurentipps in Frauenmagazinen sind eine Selbstverständlichkeit, Berichte über Frauen mit interessanten Jobs in Frauenmagazinen sind lobenswert, und ein gutes neues Frauenmagazin könnte der deutsche Zeitschriftenmarkt echt mal gebrauchen. Leider aber kommt alles falsch zusammen in der Geschichte über KW-Chefkuratorin Ellen Blumenstein in der neuen Ausgabe von Harper’s Bazaar Germany. (mehr …)