Hier das Foto von einem Hund vor einem Späti, der kein richtiger Späti ist, sondern eine künstlerische Umsetzung des Themas „Späti“, aber auf eine Weise, die für ein Augenblinzeln lang die Illusion eines echten Späti entstehen lässt, und das trotz der jede Illusion verbietenden Vogelperspektive auf das Sujet. Die Sache mit dem davorsitzenden Hund wirkt sich natürlich illusionsfördernd aus, denn was wäre ein Späti, würde nicht ab und zu ein Hund davor sitzen und darauf warten, dass Frauchen oder Herrchen mit dem Bier herauskommt. Vielleicht auch mal mit Hundefutter, aber in den meisten Spätis gibt es echt nur richtig schlimmes Hundefutter, weshalb sich Hunde nicht besonders für Spätis interessieren. Warum also sitzt hier ein Hund vor einem Späti, der nicht mal einer ist? Na, genau deshalb.
DOGS LOOKING AT THINGS
Dogs Looking at Things #19
Hunde sind sensationelle Schauspieler, wie jeder weiß. Fälschlicherweise werden sie häufig ins Pantomime-Fach gesteckt, weil sie nicht „sprechen“. Eine Einordnung, die auf Schlamperei und Faulheit beruht, aber so sind sie halt, die Menschen. Jedenfalls, hier bietet jemand oder etwas namens Bandevonzwei ein sogenanntes „Zwischenstück“ zur freien Nutzung an, und zwar allen Bühnen. BLITZKUNST ist zwar nicht so richtig eine und bietet auch keine, aber weil in dem Stück ein Hund vorkommt, passt ein Hinweis auf dieses Stück irgendwie doch, zumal das Script als Online-Lektüre verfügbar ist und man gar nicht zu irgendeiner Bühne gehen muss, um es aufgeführt zu sehen. Es trägt außerdem den Titel „By the way wo ist eigentlich der Hund?“ – berechtigte, aber irgendwie auch vorhersehbare Frage, ist doch logisch, dass der am Ende des Stücks nicht mehr da ist, denn er spricht nicht nur nicht, sondern bekommt das gesamte Stück über auch nichts zu sagen, und darauf haben Hunde natürlich keine Lust, da unterscheiden sie sich durch nichts von menschlichen Schauspielern.
Dogs Looking at Things #18
Eigentlich müsste die Headline dieses Beitrags lauten, “Dogs looking LIKE things”, denn der hier gezeigte Hund sieht nichts an, sondern nach was aus, und zwar nach einem Wischmob, wie man unschwer erkennen kann und deshalb nicht extra erwähnen müsste, zumal es hier gar nicht darum gehen soll, wonach der Hund aussieht, sondern wo er sich befindet. Nämlich in der Luft. (mehr …)
Dogs looking at Things #17
Bis zu 800 Hunderassen gibt es auf der Welt. So viele Hunderassen braucht kein Mensch. Und erst recht kein Hund. Zwar sind Hunde Studien zufolge in der Lage, auf Fotos Vertreter ihrer Spezies zu erkennen, aber zu mehr als zur Unterscheidung zwischen „Hund“ und „Auto“ reiche es nicht. Für einen Hund sei ein Hund ein Hund, kein „Dackel“, „Pitbull“ oder „Labrador“, behauptet eine Studie des bekannten Hundekognitionsfachmagazins Animal Cognition.
Auch Menschen wird die Fähigkeit zugeschrieben (und zwar ganz ohne Beleg durch entsprechende Studien), zwischen „Mensch“ und „Auto“ zu unterscheiden, und nicht nur das: Menschen sollen Vertreter ihrer Spezies sehr viel differenzierter wahrnehmen als Hunde; sie sehen statt „Mensch“ zum Beispiel „dunkelhäutiger Mensch“, „hässlicher Mensch“ oder „beschissen angezogener Mensch“, weshalb es nur logisch ist, dass sie nicht einfach nur „Hund“ sehen, sondern eben „Dackel“, „Pitbull“ oder „Labrador“. Unterschiedliche Hunderassen gibt es also nur aus einem Grund: um die komplexen kognitiven Fähigkeiten des Menschen zu bedienen. (mehr …)
Dogs Looking at Things #16

Caniner Besucher im Haus am Lützowplatz (zur Pecha Kucha Art Night, 15.10.2015). Photo© Christoph Neumann.
Neulich hat Laurie Anderson ein Konzert für Hunde gegeben. Ein Hoffnungsschimmer. Vielleicht eine Anregung für Galerien, mal eine Ausstellung für Hunde zu zeigen. Beziehungsweise, mal Hunde als Besucher mit zu bedenken. Die müssen nämlich – zumindest bei der klassischen Hängung klassischer Flachware – Klimmzüge am visuellen Brotschrank machen, um den Krümel eines Blickes auf ein Werk zu erhaschen. Denn wer auch immer sich ausgedacht hat, dass bei klassischer Hängung die Bildmitte auf durchschnittlicher Augenhöhe hängen soll, hat dabei ausschließlich Menschen im Kopf gehabt. Erwachsene Menschen dazu. (mehr …)
Dogs looking at things #15
Hundebabies haben eine ähnliche Wahrnehmung wie Katzen. Deshalb sehen sie etwas in Computerspielen für Haustiere. Gott sei Dank legt sich das, wenn sie erwachsen sind, wie dieser Vergleich zwischen einer bescheuerten Katze und einem schlauen Hund (DLAT #8) zeigt, wobei man sich die Intelligenzbewertung durch die hier verwendeten Adjektive natürlich auch sparen kann, Hunde sind schließlich Hunde und Katzen sind halt nichts als Katzen.
Dogs Looking at Things #14
Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, unter Menschen leider nach wie vor praktiziert. Dass aber auch Hunde davon betroffen sind, ist kaum bekannt. Tatsächlich sind schwarze Hunde (und auch Katzen) Tierheimen zufolge weit schwieriger zu vermitteln als hellfellige oder gefleckte. Allerdings nicht, weil schwarzes Fell mit Minderwertigkeit gleichgesetzt wird, sondern aufgrund eines Uraberglaubens, demzufolge schwarze Tiere Unglück bringen. In einigen Gegenden Englands ist der „Black Dog“ bis heute eine lebhaft rezipierte Figur im Volksglauben. Wer den schwarzen Hund sieht, wird mit ziemlicher Sicherheit sterben oder zur Hölle fahren, oder beides. (mehr …)
Dogs Looking at Things #13
Von Menschen erwartet man ja, dass sie auch mal die Perspektive wechseln und auf diese Weise zu einem umfassenderen Verständnis für die Welt gelangen. Von Hunden wird dies nicht erwartet, obwohl sie genauso wenig wie Menschen dazu in der Lage sind. Wobei, körperlich natürlich schon. Ein Hund kann seinen Blick um 180, 270 oder 360 Grad wenden und auch noch aus dieser Position interessiert seinem Frauchen zuhören und das Gesagte („Runter vom Sofa!“) ignorieren. (mehr …)
Dogs Looking at Things #12
Wenn sich ein Mensch einem Teppich nähert, dann dürfte ihn als allererstes interessieren, wie er aussieht. Und erst danach, wie er sich anfühlt. Bei Hunden verhält es sich umgekehrt. Für einen Hund muss sich ein Teppich vor allem gut anfühlen, ob er auch gut aussieht, ist von nachgeordneter Bedeutung, wenn nicht sogar uneingeschränkt bedeutungslos, denn Hunde sind Pragmatiker, sie betrachten Teppiche nicht, sie benutzen sie. Für einen Hund ist ein Teppich auf Betonboden unbedingt zu betreten, für einen Menschen nicht unbedingt. (mehr …)
Dogs Looking at Things #11
Der aufmerksame Hundeliebhaber weiß: Viele Hunde interessieren sich für Bälle. Durchaus auch für Fußbälle. Allerdings kaum für Fußball. Was man zum Beispiel daran erkennt, dass Hundefußballpartien nur von sehr wenigen Menschen besucht werden und Menschenfußballpartien nur von sehr wenigen Hunden. Umso erstaunlicher, dass die Engländer ausgerechnet einen Hund zum Vorhersagetier für die Ergebnisse der Fußball-WM 2014 erkoren haben. (mehr …)