Klar mag ich Kunst. Ich schaue mir regelmäßig welche an. Ich könnte stattdessen auch Netflix gucken, aber Kunst scheint die bessere Alternative. Ist anspruchsvoller, bildender, horizonterweiternder. Stimmt ja aber gar nicht. Die meiste Kunst, die ich angucke, hat genau die gleiche Wirkung wie Netflixen. Angucken, Spaß haben, vergessen. Was ich mit Kunst verbinde, ist wahrscheinlich nur zu einem sehr geringen Teil Begeisterung und zu weiten Teilen eher ein wohliges Gefühl von Geläufigkeit. Was auch voll ok ist. Vielleicht braucht es sogar den regelmäßigen Gang durch die Schule der Geläufigkeit, um die wahrhafte Begeisterung spüren zu können, und vielleicht bin ich auch einfach nur zu faul oder zu abgeklärt dafür, aber vielleicht auch nicht, denn sonst wäre ich nicht so traurig über den Tod von Monir Shahroudy Farmanfarmaian, die ich zwar nur einmal sehr kurz gesehen habe und deren Ableben mit 97 Jahren auch nicht wirklich überraschend kam, aber der ich tatsächlich so etwas wie eine lebensverändernde Erfahrung verdanke, genauer, dem ersten Kontakt mit ihren Arbeiten. (mehr …)
Nahost
Ticket nach Teheran
Dass der Kunstwelt die Ehre gebührt, den Stoffbeutel (bzw. die Tote Bag) zum Modeklassiker erhoben zu haben, hat BLITZKUNST schon an anderer Stelle angemerkt. Irgendwann muss bitte einmal jemand eine Ausstellung mit und über Tote Bags kuratieren. Denn es gibt so viele so tolle. Die gerade vom Magazin Reorient produzierte zum Beispiel ist schon ganz schön toll. (mehr …)
Auf einmal soviel Kunst in Saudi-Arabien
Saudi-Arabien war ja bislang nicht gerade als Mekka zeitgenössischer Kunst bekannt – auf einmal aber treten sich die Vertreter der lokalen Kunstszene auf die Füße im Buhlen um Aufmerksamkeit. Was ist da los? (mehr …)
Auferstanden aus den Dünen – Dubai Art Week
Während die Galeristen in Berlin sich noch darüber kaputtgrübeln, wie die Kunstmesse von morgen aussehen kann, zeigt die Art Dubai, dass man Kunstmesse nicht anders denken muss, um erfolgreich zu sein – man muss sie nur mit den richtigen Playern bestücken. Möglicherweise werden die Kunstzentren von morgen nicht mehr New York oder Berlin heißen, sondern Teheran, Dschidda und Dubai.
Wenn man genau hinschaut, kann man sie noch finden, die Manifestationen gängiger Klischees, mit denen die Kunstwelt in den Arabischen Emiraten seit Anbeginn belegt wird. Ja, es gibt ihn noch, den Sammler, der einem mit aufrichtigem Stolz berichtet, er sammle erst seit drei Monaten, habe aber jetzt schon fast 100 Werke zusammen und beabsichtige, seine Sammlung im nächsten Monat zu verdoppeln, sobald das neue Haus fertig sei und wieder mehr Hängefläche zur Verfügung stünde. Es gibt sie noch, die Tochter aus einflussreicher Familie, die bei der Kontaktpflege als Repräsentantin für das internationale Auktionshaus sehr, sehr tief geht und damit ihr mangelndes Fachwissen kompensiert. Es gibt sie noch, die Tochter eines Mannes, der ihr Sitze in allen möglichen internationalen Museumskommissionen und -kuratorien kauft, damit sie nicht nur etwas zu tun hat, sondern auch gesellschaftlich etwas besser dasteht, weil der Familie wegen der Sache mit Gaddafi und der Herrschaftsnachfolgeregelung in Libyen in manchen Kreisen ein etwas zweifelhafter Ruf bescheinigt wird. Aber es gibt nicht mehr viele solcher Beispiele. (mehr …)