Das ist nicht witzig!

©Eran Shakine.

Es gibt viele Dinge, die sind überhaupt und sowas von gar nicht lustig, da macht man keine Witze drüber. Überhaupt, wir leben in einer so schlimmen Zeit, Probleme überall auf der Welt, wo man nur hinschaut, das ist jetzt wirklich nicht die richtige Zeit zum Witzemachen. Aber wenn schon Witze, dann wenigstens über Dinge, die, wenn schon nicht lustig, dann zumindest zum Witzemachen freigegeben sind. Trump zum Beispiel, von Anfang an legitimierter Witzgegenstand, gut, sieht man jetzt, was dabei rausgekommen ist, aber hey, kann keiner sagen, wir hätten nichts zu lachen gehabt. Religion dagegen, auf keinen Fall witzberechtigt. Keine Witze über Religion, niemals, weiß jeder, nicht erst seit der Sache mit den Karikaturen. Keine Witze über Muslime, keine Witze über Juden, keine Witze über Christen. Wobei sich ein Witz über letztere wahrscheinlich witziger auf der ersten Deutschlandausgabe von Charlie Hebdo gemacht hätte als Angela Merkel, die zwar Christin ist, aber das versäumt der Titel leider zu thematisieren.

©Eran Shakine.

Jedenfalls, keine Witze über Religion. Auch keine hintergründigen. Oder liebevollen. Oder nachdenklich stimmenden. Also Witze schon mal gar nicht, klar, aber zur Sicherheit besser noch nicht mal Humor. Humor könnte sogar noch gefährlicher sein als Witze, weil, puh, der kommt manchmal so unauffällig um die Ecke geschlichen, dass man nicht richtig weiß, ob man jetzt lachen darf oder sich empören soll. Also am besten komplett humorfrei halten, das Sprechen über Religion. Also bloß nichts in der Art, was Eran Shakine da gerade im Jüdischen Museum in Berlin zeigt. Am besten gar nicht anschauen gehen die Ausstellung.

Eran Shakine, „A Muslim, a Christian and a Jew“, Jüdisches Museum Berlin, bis 5.3.2017