Und sie funktioniert immer noch, diese Berliner Spezialität der von Künstlern organisierten Ausstellungen mit unfassbar dimensionierten Künstlerlisten, unfassbar, so denkt man, bis man dann sieht, wie alles fassbar gemacht wird, in einem Raum, von dem man nie gedacht hätte, dass da alles reinpasst, aber es passt, auf das Prinzip der Petersburger Hängung ist noch immer Verlass, und auch auf seine demokratisierende Wirkung, dieses Phänomen von unzähligen Arbeiten, die man selbst, wenn man die einzelnen Künstler kennt, in so einer geballten Ansammlung ihren jeweiligen Urhebern nicht mehr zuzuordnen vermag, ein hübsches Ratespiel, genauso interessant wie das Paradox, dass diese zwangsversammelten Arbeiten einerseits um Aufmerksamkeit streiten, sich andererseits aufmerksamkeitsökonomisch höchst effizient verhalten. (mehr …)
Projektraum
Neuer Space für Kunst
10 Versäumnisse aus 2015
Was 2015 nicht passiert ist, das wird 2015 auch nicht mehr passieren, denn 2015 ist vorbei. Und was nicht passiert ist, kommt in keinem Jahresrückblick vor. Es sei denn, es handelt sich um den BLITZKUNST-Jahresrückblick, der zwar mit ein paar Wochen Verspätung erscheint, dafür aber zehn Blogeinträge versammelt, die 2015 nicht passiert sind, obwohl genau dies nicht hätte passieren dürfen. (mehr …)
Die Opfergabe des Immobilienentwicklers Taekker

©www.plu41.org
Es ist ein paar Jahre her, da wurde der dänische Botschafter in Berlin mit der Aussage zitiert, in der deutschen Hauptstadt lebten und arbeiteten mehr dänische Künstler als in Dänemark. Vielleicht waren es dänische Künstler, die Joern Taekker den Weg nach Berlin wiesen. Und vielleicht möchte der umstrittene Immobilienentwickler ihnen dafür etwas zurückgeben. Vielleicht ist seine Unterstützung einer neuen „Kunsthalle“ ein Akt der Dankbarkeit.
„New Kunsthalle in Berlin“, so lautet die Überschrift einer Pressemitteilung. Klar, da ist man sofort neugierig. Schließlich hat es in Berlin noch keine Kunsthalle geschafft; umso toller, dass es mal wieder jemand zu versuchen scheint. Für einen Ausstellungsraum den Begriff „Kunsthalle“ zu verwenden, das zeugt von Mut – oder von Ignoranz. (mehr …)
Drama hinter Gittern
Auf dem Gelände des Atelierhof in Kreuzberg gibt es einen Projektraum namens „Ozean“. Man kann den Raum nicht betreten, man kann ihn und die Kunst darin nur durch ein Gitter anschauen. So wie man in Malibu den Ozean meist nur aus der Ferne durch eine Zaunlücke sehen kann, weil die Celebrity-Anwohner dem Volk den Zugang zu den Stränden verwehren, obwohl das gegen das Gesetz ist. Die Strände und der Ozean in Kalifornien gehören nämlich allen, oder keinem, aber jeder darf dahin, aber eben nur eigentlich, denn die Abschottungsaktionen der Celebrities verhindern das, und das macht, dass die Menschen auf der falschen Seite der Zäune nur noch mehr Sehnsucht haben nach dem Ozean. Ganz schlau also von dem Ozean in Kreuzberg, dass man ihn nur anschauen, aber nicht darin eintauchen kann. (mehr …)