Was haben Erwin Blumenfeld, Dan Graham, Timur Si-Qin und Leonore Mau gemeinsam? Keine Ahnung. Timur Si-Qin? Noch nie gehört? Leonore Mau? Eine vage Vorstellung. Die Künstlerliste des aktuellen Editions-Angebots von MAGMA ist erstaunlich.
Die Namen wurden laut Pressemitteilung „mit dem Ziel ausgewählt, dass ein Dialog der Positionen untereinander entsteht“. Ein Dialog will sich für mir zwar beim besten Willen nicht einstellen, aber das macht überhaupt nichts, die Auswahl ist trotzdem großartig, gerade weil da nichts zusammenpassen will, weil die Zusammenstellung so disparat erscheint.
Da muss wirklich individueller Geschmack am Werk gewesen sein, und ein Auge, das in viele unterschiedliche Richtungen schaut und einsteht für das, was es sieht. Das ist so selten geworden, dass die Liste von zehn Künstlernamen schon selbst wie Kunst aussieht.
Bei den Motiven ist für jeden etwas dabei – für mich auch etwas zum Schlimmfinden: das computergenerierte Tomatenbild von Timur Si-Qin. Aber so geht es dem Betrachter eben bei einer charakterstarken Künstlerliste: das Pendel schlägt in beide Richtungen aus. In die entgegengesetzte für mich bei der Arbeit von Susanne Winterling und bei einem der großartigsten Portraits, das je von einem der großartigsten Models aller Zeiten gemacht wurde: Wilhelmina, 1965 fotografiert von F.C. Gundlach.
Die MAGMA Dye Transfer Editions werden von Roman Schramm und Egbert Haneke kuratiert. Die aktuellen Motive sind in 30er-Auflage zu Preisen zwischen 900 und 3600 Euro erhältlich. Das Dye-Transfer-Verfahren erzeugt Prints von größtmöglicher Qualität. Es zeichnet sich durch brillante Farben und hohe Beständigkeit aus und wird aufgrund seiner komplexen Anforderungen nur von wenigen Laboren angewandt.
Zeitgleich mit dem Gallery Weekend Berlin werden die Editionen in Berlin an folgenden Orten präsentiert: 27. April 2013, Paris Bar, 12-18h | 28. April 2013, BUREAU N, 12-16h
Timur Si-Qin sollte man beobachten. Der junge Mann hat einiges auf dem Kasten, Tomate hin oder her.
Dem stimme ich zu!